Technik Trainingslager

Bundeskader trainiert in Stettin

Vom 10. bis zum 14. Februar fuhr ich mit dem Bundeskader zum Technik Trainingslager nach Stettin (Polen).

 

Der Weg zum ersten Training war gleich erst einmal ein kurioses Erlebnis, da wir auf einer Landstraße fuhren, die einem ziemlich schlechten Waldweg mit etwa zwanzig Zentimeter tiefen Schlaglöchern glich. Das erste Training war ein Linien OL, um sich ans Gelände zu gewöhnen, in einem Wald mit vielen Gräben und ein paar ziemlich stinkenden Sümpfen. Danach ging es rein nach Stettin in unser Hostel, wo wir erst einmal unsere Zimmer bezogen. Am Abend werteten wir dann nach einer sehr gewöhnungsbedürftigen Mahlzeit mit Plastik Geschirr anhand unserer GPS Tracks das erste Training aus. Außerdem bestritten wir am Abend noch ein paar sehr lustige Spiele, um unseren Teamgeist zu stärken.

 

Am Donnerstag- und am Freitagmorgen stand ein 3000 m Test und ein O400 Test auf einer Tartanbahn in einem Leichtathletik Stadion mit ein paar OLern aus einem polnischen Verein an. Beim 3000 m Test war das Wetter ziemlich schlecht: Nieselregen und so um die 2 Grad. Demzufolge lief ich bei diesem Test eine für mich nicht so gute Zeit: 10:55 min. Der O400 Test lief bei mir umso besser. Wir mussten uns auf vier Karten jeweils vier Posten merken. Anschließend liefen wir eine 400 m Runde und mussten danach die gemerkten Posten auf einer Blankokarte einzeichnen. In der fünften Runde wurde nochmal ein ordentlicher Schlussspurt hingelegt, um eine akzeptable Zeit hinzukriegen. Ich machte im Gegensatz zum letzten Jahr nur einen Fehler anstatt acht.

 

Am Donnerstag gab es nach dem 3000 m Test ein Training namens Geschwindigkeitskontrolle auf einer coolen Karte mit vielen meist diffizilen Höhen und ziemlich steilen Hängen. Bei einem solchen Training geht es darum, die Ampel Taktik anzuwenden. Das heißt, dass man beim Posten z.B. auf einem Weg in der grünen Phase mit vollem Tempo wegläuft. Wenn man dann vom Weg runter läuft, aber trotzdem noch eine eindeutige Höhe hat, wo man gut dran entlang laufen kann, leitet man die gelbe Phase ein, also mittel bis schnelles Tempo. Wenn man dann im Postenraum angekommen ist, leitet man die rote Phase ein, also ein ganz langsames Tempo, damit man den Posten direkt findet und nicht mehr lange suchen muss. Diese Taktik sollten wir auf jeder Postenverbindung versuchen anzuwenden.

 

Am Freitag nach dem O400, nach mal wieder sehr schlechtem Essen von Plastiktellern, gab es einen Isohypsen OL. Dieser fand auf einer Karte, die sehr schlecht aufgenommen war, statt, weswegen ich sehr viele Fehler machte. 

Am Donnerstag, Freitag und Samstag machten wir zwischen der  Vormittags- und der Nachmittagseinheit immer ein wenig Krafttraining und dehnten uns.

 

Am Samstagmorgen machten wir bei Sonne :) ein Staffelstarttraining im gleichen Wald, wie beim Training am Donnerstag. Ich lief in der mittelschnellen Gruppe und gewann dort drei von sechs Staffelstarts. Am Samstagnachmittag stand, nachdem es mal wieder zugezogen war, ein Golf OL an. Wir liefen auf einer Karte, die aus einem langweiligen Waldteil und aus einem sehr coolen und diffizilen Stadtteil bestand. Golf OL funktioniert so: Man läuft zu zweit. Das Team hat nur eine Karte. Einer der Beiden prägt sich drei Posten ein und muss diese aus dem Gedächtnis anlaufen, während der andere ihn kontrolliert und sich seine nächsten drei Posten einprägt. Wenn der Partner, der die Posten anläuft, nur einmal auf die Karte guckt, braucht er nur einen Abschlag. Umso öfter er drauf schauen muss, desto mehr Abschläge braucht er.

 

Nach dem Golf OL ließen wir dann unsere Eier fliegen. Jedes Zimmer hatte am Anfang des Trainingslagers zehn Strohhalme, sieben Blatt Papier, ein rohes Ei, drei Luftballons und eine Rolle Klebeband bekommen. Ziel war es, aus diesen Dingen etwas zu bauen, sodass wir das rohe Ei aus dem zweiten Stock werfen konnten und es heile am Boden ankommt. Kein Ei ist kaputt gegangen, es war aber dennoch sehr lustig.

 

An jedem Abend wurden die Trainings detailliert ausgewertet und wir bereiteten uns auf verschiedene Wettkämpfe vor. Am letzten Tag des Trainingslagers stand noch der finale Mittel-Wettkampf an, den wir im gleichen Wald wie den Linien OL am ersten Tag liefen. Bei mir lief der Mittel-Wettkampf eigentlich ziemlich gut. Ich habe so gut wie keine Fehler gemacht, aber ich konnte leider mein Lauftempo nicht sehr hoch halten, da ich von den vorherigen Trainings sehr fertig war. Am Ende bin ich dann vierter auf der Herrenstrecke geworden.

 

Zusammenfassend würde ich sagen, dass es von der Stimmung her ein sehr gelungenes Technik Trainingslager war, nur würde ich wegen des schlechten Essens und der nicht gerade gut aufgenommenen Karten nicht unbedingt noch einmal dorthin fahren.

 

Text: Hendrik Holzhauer